Reisebericht Swasiland Februar 2018
Nach fünf Monaten konnten wir, Kirsten Boie und Gerhard Grotz, im Februar 2018 wieder nach Swasiland reisen, um zu prüfen, ob die institutionell-organisatorischen Veränderungen sich bewährt haben, die wir bei unserem Aufenthalt im September 2017 angeschoben hatten und die unsere Partnerorganisation Thomas Engel Stiftung im November dann endgültig festzurren konnte. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Sie haben und wir sind beeindruckt!
Mit unserer neuen Dachorganisation Young Heroes hat unser Projekt noch einmal einen enormen Professionalisierungs-Schub bekommen. YH hat jahrelange und stabile Kontakte zu den verschiedensten NGOs und Regierungsstellen im Land aufgebaut, die wir nun, wenn wir sie brauchen, gar nicht mehr selbst schaffen müssen. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitern haben wir uns entschieden, dass unser Projekt auch einen neuen Namen in der Landessprache siSwati bekommen soll, damit die Menschen in den Dörfern ihn verstehen: Litsemba, das heißt: Hoffnung. Und davon haben wir jetzt eine ganze Menge!
Natürlich haben wir auch wieder Neighbourhood Carepoints besucht (darunter die beiden Patenschafts-NCPs Kuvukeni und Mathunzini). Und wir waren sehr überrascht, als wir dabei an zwei NCPs auf inzwischen pensionierte Grundschullehrerinnen trafen, die dort ehrenamtlich arbeiten. Ihnen zuzusehen, war eine wahre Freude. Es ist erstaunlich, was diese Frauen auch ohne alle Materialien auf die Beine stellen! – Eine Überraschung war es außerdem zu erfahren, dass es an einem sehr, sehr abgelegenen Neighbourhood Carepoint sogar schon einen Reading Club gibt – immer samstags nachmittags und für verschiedene Altersgruppen. Wir hoffen, dass wir das allmählich auf immer mehr NCPs ausweiten können; zumal wir ja auch dieses Mal wieder Bilderbücher an alle Kinder an den von uns besuchten NCPs verteilen konnten und hoffen, dass über unser Projekt Bookcrazy immer neue Bücher für alle Kinder dazu kommen werden. Im letzten Bericht hatten wir außerdem von den Bloggerinnen berichtet, die mit ihrem „Bälle für Afrika“-Projekt dafür gesorgt haben, dass jetzt jeder unserer NCPs tatsächlich einen Ball bekommt. Die ersten dieser Bälle durften wir nun an fünf NCPs verteilen. Die Begeisterung war riesig!
Eine große Freude war auch, dass wir wieder schwarze Puppen dabei hatten. Die Kinder und Ehrenamtlichen, die fast alle bis dahin keine Puppen kannten, reagierten unterschiedlich – während die Kleinen oft Angst vor diesem merkwürdigen „Baby“ hatten, gab es bei den größeren dann schon Konflikte, wer die Puppe halten durfte, Jungs wie Mädchen. Und die ehrenamtlichen Caregivers nahmen die Puppen mit viel Gelächter auf den Arm und klopften ihnen auf den Rücken, als sollten sie Bäuerchen machen.
Unser Hauptanliegen auf dieser Reise war allerdings der Aufbau eines qualifizierten Vorschulprojekts für „unsere“ Kinder – viele Kinder verlieren den Anschluss an den Unterricht schon im ersten oder zweiten Schuljahr, da der Unterricht gleich auf Englisch beginnt. Damit sind ihnen alle Zukunftschancen verbaut. – Es lagen bereits differenzierte Planungen unserer Mitarbeiter in Shiselweni und in der Hauptstadt vor und aufgrund der Spenden des vergangenen Jahres konnten wir nun tatsächlich endlich das Budget absegnen und den Startschuss geben. Denn unser Problem bisher war: Wir wollten an den Neighbourhood Carepoints nicht einfach nur Vorschulmaterial, Bücher und Spielzeug verteilen, wenn die ehrenamtlich arbeitenden Caregivers es nicht kannten und vielfach überhaupt nicht wussten, wie sie sinnvoll damit arbeiten sollten. Eine qualifizierte, studierte und berufserfahrene Preschool Officer war nötig, um die Frauen direkt vor Ort on the job einzuführen und mit ihnen Tages-, Wochen- und Monatspläne zu erarbeiten. Aber damit diese Preschool Officer die abgelegenen NCPs überhaupt erreichen kann, brauchten wir auch ein weiteres Geländefahrzeug: Jetzt endlich lagen genügend Spendenmittel für all das vor! Gemeinsam fanden wir ein geeignetes gebrauchtes Gelände-Fahrzeug und einigten uns auf einen Ausschreibungstext für die neu geschaffene Stelle. Wir waren verblüfft über die große Zahl der der qualifizierten Bewerberinnen und Bewerber!
Ihre Spenden haben all das möglich gemacht. Wir sind nach jedem Besuch überzeugter, dass Litsemba im Leben der Kinder und für ihre gesamte Zukunft einen riesengroßen Unterschied bedeutet. Und dafür danken wir Ihnen!