Neuigkeiten von LITSEMBA in der Corona-Zeit

Neuigkeiten von LITSEMBA in der Corona-Zeit

Endlich wieder einmal ausführlichere Neuigkeiten über unser Projekt LITSEMBA in eSwatini! Sonst haben wir um diese Zeit des Jahres traditionell von unserem Frühlings-Aufenthalt im Land berichten können – aber während der Pandemie konnten wir wegen des Lockdowns (auch in eSwatini) zuletzt im Februar im Land sein. Per Mail, Videokonferenzen und WhatsApp haben wir aber den Kontakt gehalten – manchmal fast täglich. Und bei allen Schwierigkeiten: Wir können auch sehr viel Positives berichten! Und wir danken Ihnen sehr, dass Sie uns auch im vergangenen schwierigen Jahr weiterhin unterstützt haben – z.T. sogar mit monatlichen Daueraufträgen. Nur so war die Arbeit an den NCPs möglich!

  • Seit März 2020 sind in eSwatini die Schulen geschlossen; diese Vorschrift galt auch für unsere NCPs. Trotzdem wurde während des ganzen Jahres einmal täglich eine warme Mahlzeit an die LITSEMBA-Kinder ausgegeben; wegen der Corona-Vorsichtsmaßnahmen immer nur in Zehnergruppen, die nacheinander an den NCP kamen – und das sogar vier Monate lang, als das World Food Programme die Nahrungsmittel-Lieferungen eingestellt hatte. Das war für die 3000 Kinder nur dank Ihrer großen finanziellen Unterstützung möglich!
  • Am 29.3. dürfen Schulen (und unsere NCPs!) wieder öffnen: Vorschulunterricht wird bei LITSEMBA allerdings nur für Gruppen von höchstens 20 Kindern stattfinden. Sollte es an einem NCP mehr Kinder geben (und das ist an den allermeisten der Fall!) gibt es wegen der Beschränkung von Gruppengrößen den Unterricht nur für die Kinder, die im nächsten Jahr in die Schule kommen.
  • In mehreren Communities haben die Dorfbewohner Schaukeln an den NCPs aufgestellt – die Mittel dafür kamen von der Möwenweg-Stiftung, die Arbeit leisteten die Menschen ehrenamtlich. Das ist unser Prinzip bei LITSEMBA: Auch die NCPs und Häuser für Waisenfamilien werden so gebaut. So arbeiten wir gemeinsam – und es gibt keine ausschließliche Abhängigkeit von unseren Spenden, sondern die Menschen werden selbst für ihre Dörfer aktiv. Hilfe zur Selbsthilfe – das funktioniert ganz wunderbar.
  • Das World Food Programme hat in Aussicht gestellt, unsere NCPs ab April wieder mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Voraussetzung ist, dass alle Kinder offiziell angemeldet sind und es so einen genauen Überblick darüber gibt, wie viele Kinder an jedem NCP an der Mahlzeit teilnehmen. Das macht Sinn, und das halten wir bei LITSEMBA schon immer so!
  • Während des gesamten Jahres hat unser medizinisches Team die Communities regelmäßig über Corona-Maßnahmen informiert, unglaublich wichtig in einer Region wie Shiselweni, wo die Menschen keinen Strom und damit nur schwer Zugang zu Nachrichten über Rundfunk, Fernsehen, Internet haben. Es wurde mehrfach auch Seife für die Betreuungshäuser und für die Familien verteilt.
  • Die sogenannten „Einkommen schaffenden Maßnahmen“, für die die ehrenamtlichen Betreuerinnen von LITSEMBA die für den Anfang notwendigen finanziellen Mittel, eine kleine Ausbildung und eine Einführung in die Buchhaltung wie auch anschließende Betreuung und Hilfestellungen von einem unserer fest angestellten Mitarbeiter erhalten, konnten das ganze Jahr über weiterlaufen. Es handelt sich um Nähprojekte, Hühnerzucht, Schweinezucht, Gartenbau. Eine Gruppe von Frauen aus dem Nähprojekt hat Masken für die Kinder und die Betreuerinnen genäht, darüber hinaus aber auch zum freien Verkauf.
  • Die Federal National Bank of Swaziland wird ein Jahr lang zwölf Waisenfamilien (child headed families, die ohne einen betreuenden Erwachsenen leben) mit Lebensmitteln unterstützen. LITSEMBA hat die Auswahl der Familien, die Organisation und die Logistik übernommen.
  • In eSwatini haben die ersten Impfungen gegen Covid 19 begonnen. Es gibt allerdings nur geringe Mengen an Impfstoff und die Logistik ist wegen der vielerorts fehlenden notwendigen Kühlung für die Vakcine äußerst schwierig.

Natürlich gibt es auch ernstere Nachrichten:

  • Zwei LITSEMBA-Krankenschwestern erkrankten Anfang des Jahres an Covid 19, eine von ihnen musste ins Krankenhaus. Inzwischen geht es beiden wieder gut.
  • Bisher wurden Anfang des Jahres 144 Kinder ermittelt (das ist aber nur die Spitze des Eisbergs!), die keine Geburtsurkunde besitzen – ein großes Problem in eSwatini, da die Urkunde gleich nach der Geburt für die Menschen zu viel kostet und sie ihre Kinder daher nicht registrieren lassen. Geburtsurkunden sind aber nötig für die Registrierung in einer Schule und für die medizinische Versorgung an den staatlichen Clinics. LITSEMBA bemüht sich jetzt, Urkunden für diese Kinder zu besorgen. Was nicht ganz einfach ist, eigentlich braucht man dafür ja die Eltern…
  • Unser medizinisches Team berichtet, dass sehr viele Kinder an Hautkrankheiten und Wurmerkrankungen leiden, da sie im vergangenen Jahr während des Lockdowns nicht schnell genug versorgt werden konnten. Nun beginnt unser Team mit der Behandlung und der Ausgabe von Medikamenten.
  • Im Januar verwüstete der Zyklon Eloise mit erschreckendem Hochwasser, großflächigen Überschwemmungen und Erdrutschen große Teile eSwatinis. Brücken wurden weggerissen, Straßen sind nicht mehr befahrbar, der öffentliche Nahverkehr ist zusammengebrochen, so dass Clinics nicht mehr erreicht werden können, auch viele unserer NCPs können nur noch über große Umwege angefahren werden. 14 der LITSEMBA-NCPs wurden zerstört, zumeist wurden die Dächer abgedeckt, manchmal auch die Mauern weggeschwemmt. Jetzt beginnen die Wiederaufbau-Arbeiten, das erfordert wieder große Mengen von Mitteln, die im Jahres-Budget nicht eingeplant waren. Dabei werden die landestypisch offenen Küchen jetzt als geschlossene gebaut, um den inzwischen häufigen Stürmen weniger Angriffsfläche zu bieten.
  • Und zuletzt: Das gesamt Dorf Mhhohlotane wird umgesiedelt, um Platz für einen Stausee zu machen. Umziehen muss daher auch der LITSEMBA NCP. Der Chief (Dorfälteste) hat allerdings schon Land dafür zugesagt.

Soweit in aller Kürze. Wir danken Ihnen sehr, dass Sie auch in dieser ja auch für uns alle schwierigen Zeit nicht nachgelassen haben mit Ihrer Unterstützung. Das hätten wir vor einem Jahr nicht geglaubt! Nur Dank Ihrer Hilfe konnten und können die 3000 LITSEMBA-Kinder weiterhin versorgt und betreut, Nahrungsmittel beschafft und zerstörte NCPs wiederaufgebaut werden.

Wenn Sie regelmäßigere Informationen als hier auf dieser Seite wünschen, gehen Sie doch bitte auch auf unsere Seiten bei Facebook und Instagram. Dort posten wir jede Woche mehrmals neue Fotos und aktuelle Nachrichten zu LITSEMBA und zu eSwatini überhaupt.

Ihnen allen herzlichen Dank – und bleiben Sie gesund!

Das gesamte Team von LITSEMBA in eSwatini und das Team der Möwenwegstiftung in Deutschland

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